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  • author

    Susi

  • Published on

    März 22, 2022

  • Reading time

    6 minute read

Weniger ist mehr: Was gutes Spielzeug leisten kann

Kinder lernen durch Spielen. Sie entwickeln schon ab dem Babyalter ihre ersten körperlichen, geistigen und sozialen Fähigkeiten, indem sie sich mit den verschiedensten Materialien und Aufgaben beschäftigen. Was aber ist das „richtige“ Spielzeug für die Kinder? Die Antwort ist ganz einfach:

Spielen muss Spaß machen!

Eltern wissen es meist aus eigener Erfahrung: Da bekommt das Kind ein pädagogisch sehr wertvolles Spielzeug geschenkt – das zudem noch sehr teuer war – und es spielt einfach nicht damit! Es spielt viel lieber mit dem zotteligen alten Teddybären, dem schon ein Ohr fehlt! Da kann auch gutes Zureden oder das gemeinsame Lern-Spielen nichts ausrichten. Es macht einfach keinen Spaß – darum fliegt es in die Ecke!

Und das ist auch gut so. Denn die Kinder wissen oft sehr genau, womit sie spielen möchten – und was ihrem Alter und ihrem Entwicklungsstand gut entspricht. Selbstverständlich muss ein Kind immer wieder von den Eltern und Erziehenden liebevoll dazu angeleitet werden, neue Spiele auszuprobieren und die immer komplexeren Regeln zu verstehen … aber je spannender und interessanter ein Spiel in den Augen des Kindes ist, umso mehr wird es bespielt.

 

Lernen durch Spielen – worauf man achten sollte

Lernen kann nur durch das Kind selbst entstehen. Kinder müssen selbst aktiv werden, um etwas Neues zu begreifen und durch Wiederholung zu verinnerlichen. Ein elektronisches Gerät, das auf Knopfdruck Tiergeräusche abspielt, bringt dem Kind wenig. Muss es aber Eigeninitiative ergreifen und dem Geräusch die passenden Tierbilder zuordnen, stellt sich ein positiver Lerneffekt ein. 

Das Spielzeug muss zum Alter passen. Schnell wird etwas langweilig, wenn es keine Herausforderung mehr an das Kind stellt. Ein Puzzle, das man schon zigmal gelöst hat, macht einfach keinen Spaß mehr – es sei denn, es wird im nächsten Schritt ein mehrteiligeres Puzzle geboten. Genauso wenig Spaß macht es, wenn man die Aufgabe nicht lösen kann, weil es einfach noch zu schwierig für das Kind ist. Hier sind die Eltern gefragt, durch Beobachtung und Beschäftigung das Passende bereitzustellen.

 

Analoges versus elektronisches Spielzeug

Viele Pädagogen empfehlen seit Jahren, den Kinder klassisches Spielzeug, z. B. aus Holz zu geben. Immer öfter wird aber auch interaktives Spielzeug als pädagogisch sinnvoll eingestuft. Worauf kommt es dabei an?

Was auf den ersten Blick widersprüchlich scheint, ist bei näherer Betrachtung eigentlich klar. Denn der pädagogische Nutzen wird nicht allein durch das Material bestimmt, sondern durch den Mehrwert, den das Spielzeug bietet. Auch hier gilt: Alles, was das Kind nur passiv „unterhält“, bringt keinen Effekt. Aber sobald das Kind interagieren, in das Spielgeschehen eingreifen und sich weiterentwickeln kann, ist der Mehrwert sichtbar. Ein aktuelles Beispiel ist der „Toni“, eine Lautsprecherbox, die Musik spielt oder Bücher vorliest – eigentlich also zum passiven Rezipieren auffordert. Aber die Toni-Box ist so konzipiert, dass sie durch Klopfen leicht vorwärts und rückwärts sowie laut und leise gesteuert werden kann – auch können die Kinder ganz leicht selbst ihren „Toni“ (einen Speicher-Stick als lustige Figur) auswählen, aufstecken und abspielen. Beobachtet man die Kinder dabei, so wird schnell klar: Sie suchen sich selbst aus, was sie hören möchten, autark und ohne die Hilfe der Eltern. Das macht sie ein Stück unabhängiger von anderen und bietet dadurch gute Lerneffekte.

 

Spielen ist über-lebenswichtig

Erwachsene spielen, um sich zu entspannen, abzulenken oder einen geselligen Abend mit anderen zu verbringen. Kinder spielen, um sich zu entwickeln! Für sie ist Spielen genauso existenziell wie Essen oder Schlafen. Sie verbinden sich über das Spielen mit ihrem Intellekt, mit ihren Gefühlen und mit der Außenwelt. Und sie lernen das Leben kennen – ohne Gefahr, etwas falsch zu machen oder sich groß zu verletzen. Sie dürfen hier abenteuerlustig, mutig, offen oder still, fantasievoll oder ängstlich sein. Sie vergessen ihre Umwelt und sind ganz sie selbst. Für Erziehende in Kitas oder Fördergruppen ist die Beobachtung eines Kindes beim Spielen genauso aufschlussreich wie ein langes Gespräch mit Erwachsenen! Sie sehen, auf welchem Entwicklungsstand das Kind ist, können seine Fähigkeiten oder Lücken analysieren und später gezielt weiteres Spielmaterial einsetzen. 

 

Weniger Spielzeug, mehr Spaß

Gerade im Vor-Kita-Alter beschäftigen sich die Kinder mit den Dingen, die sie erleben. Sie spielen mit einer Plüsch-Ente (die sie beim Spaziergang im Park immer sehen), sie lieben ihr gelbes Müllauto (die Fahrerin winkt jede Woche hinauf) oder sie baden ihre Puppen (weil ein Geschwisterchen gekommen ist). Und das ist auch gut so! Denn sie holen sich die „große“ Realität auf diese Weise im Kleinen in ihr Kinderzimmer. So verarbeiten sie das Erlebte und entwickeln die Gedanken und Eindrücke dazu selbständig weiter. Manchmal ist man überrascht, wie gut die Kinder ihre feinen Beobachtungen ins Spiel einfließen lassen. Zudem entwickeln sie Fähigkeiten, die sie für das spätere Über-Leben brauchen. (Bestimmt haben die Neandertaler-Kinder auch Säbelzahntiger-Spielzeug gehabt! )


Wichtig sind gute Qualität und die Altersangabe

Das Lieblingsauto ist schon nach kurzer Spielzeit kaputt? Das wäre doch zu schade! Achten Sie beim Kauf unbedingt auf gute Qualität, z. B. von Markenherstellern, sowie auf renommierte Prüfsiegel wie Blauer Engel, GS-Zeichen, Öko-Test Siegel und das TÜV-Proof Siegel.

Die Altersangabe der Hersteller ist ein grober Hinweis – wichtiger ist es aber, wofür sich das Kind gerade begeistern kann. Die Spielregeln müssen für die Kinder leicht verständlich und unbedingt unmissverständlich sein – zweideutig auslegbare Regeln hindern den Spielfluss.

Bei Kindern bis drei Jahren sollten die Spiele so konzipiert sein, dass man sie jederzeit selbst beenden kann, wenn die Konzentration nachlässt. Das heißt, sie haben kein festgelegtes Ziel, das das Kind erreichen muss. (Klötzchen, Stapelspiele)

Ab drei Jahren wenden sich Kinder auch anderen Spielgefährten zu und man kann zusammen etwas spielen – in der Familie auch mit größeren Geschwistern und den Eltern. Auch hier sollte nicht „jeder gegen jeden“ und das Gewinnen im Vordergrund stehen, sondern Teamarbeit und soziales Miteinander. Dies gilt auch für das Spielen in der Kita-Gruppe!

Erst im Schulalter kommt zum Spielen auch der Wettbewerb hinzu, die Kinder möchten sich beweisen und am Ende als klarer Sieger hervorgehen. Doch auch hier gibt es inzwischen viele – auch elektronische oder computerbasierte – Spiele, die mehr auf den Zusammenhalt abzielen als auf das Gegeneinander. 


Oberstes Auswahlkriterium ist und bleibt die Sicherheit

Die Altersangabe auf den Spielsachen hat noch einen wesentlichen Aspekt: die Sicherheit des Kindes. Ein kleinteiliges Spielzeug, das ein kleines Kind verschlucken könnte, ist eben nur für ein älteres Kind vorgesehen und erst dann ungefährlich. 

Dazu das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft zum Verbraucherschutz bei Spielzeug: „Spielzeug, das auf den Markt gebracht wird, muss allen geltenden Sicherheitsanforderungen entsprechen und darf die Gesundheit nicht gefährden. Mit einer Reihe von Maßnahmen sichert die Bundesregierung einen möglichst hohen Schutz.“

Auch die entsprechende Europäische Norm EN 71 enthält Anforderungen bezüglich der physikalischen und chemischen Eigenschaften von Spielzeug. Hier sind u. A. Grenzwerte für die Lautstärke von akustischem Spielzeug festgelegt. Die Hersteller gewährleisten durch das CE-Zeichen am Spielzeug, dass ihr Spielzeug den hohen Sicherheitsanforderungen entspricht.

 

Dazu noch ein paar Tipps:

Trotz aller Anforderungen und Kontrollen können bei billigen »No-Name-Produkten« häufiger Mängel vorkommen als bei Markenartikeln. Darum überprüfen Sie das Spielzeug bei der Inbetriebnahme und kontrollieren Sie regelmäßig, ob alles noch in Ordnung ist. Prüfen Sie auch, ob Kleinteile – z. B. das Teddy-Auge – locker sind und verschluckt werden könnten. Reinigen Sie das Spielzeug, vor allem, wenn mehrere Kinder damit gespielt haben. 

 

Welches Spielzeug darf‘s denn nun sein?

Eine kleine Auswahl

Puppen und Kuscheltiere

Kinder lernen damit, ihre Gefühle auszudrücken und anzunehmen. So kann das Kuscheltier trösten oder Ängste teilen. In Rollenspielen werden tägliche Abläufe wiederholt und sortiert. Auch die Sprache entwickelt sich weiter – eine Puppe versteht alles! Nach und nach kann durch altersgerechte Ergänzung wie Anziehsachen, Bettchen oder Puppenwagen, -küche, -bett, -haushaltsgeräte die Beschäftigung immer rege gehalten werden.

Profi-Tipp: Weniger ist mehr – lieber nur ein paar Kuscheltiere und Puppen, damit sich das Kind seinen „Liebling“ aussuchen kann.


Ball

Ein weicher oder kleiner Ball eröffnet tausend Möglichkeiten! Hier kann man Greifen und Loslassen lernen, mit anderen spielen und die Hände/Füße/Augen so trainieren, dass der Ball in verschiedene Richtungen rollt. Nicht umsonst gibt es Bälle für alle Altersgruppen, mit Löchern zum Greifen oder aus Stoff, die man drücken und knautschen kann. 

Profi-Tipp: Bällebäder sind heute besonders beliebt! Hier fühlen sich schon die Kleinsten pudelwohl und auch größere Kita-Kinder lieben es, im Bällebad mit anderen unbeschwert zu toben.


Knete

Mit Knete wird der Fantasie keine Grenzen gesetzt! Sobald die Kids damit umgehen können dürfen sie alles daraus zaubern. Das fördert die Kreativität und die räumliche Vorstellungskraft. Falls ein Kind keine Knete anfassen mag, probieren Sie Modelliersand. Geben Sie dem Kind ruhig „Zubehör“, z. B. einen Plätzchenausstecher oder eine alte Knofipresse – so wird der Spieltrieb gefördert.

 

Bauklötzchen

Schon ab 1 Jahr können Kinder mit Holzklötzchen tolle Sachen machen. Nicht nur das Aufbauen, sondern vor allem das Umwerfen/Kaputtmachen macht richtig viel Freude. Lassen Sie den Kids ihren Spaß daran, denn sie lernen hier sogar schon erste physikalische Gesetze wie Schwerkraft und Stabilität. Und sie lernen hierbei, nicht so schnell frustriert zu sein, wenn etwas kaputtgeht. Man kann es ja wieder aufbauen!

Profi-Tipp: Achten Sie gerade bei Holzspielzeug auf geprüfte Qualität. Eine scharfe Kante oder ein Splitter können verletzen!


Malsachen

Wissen Sie noch, wie Wachsmalstifte riechen? Erinnern Sie sich an Ihren ersten Wasserfarben-Kasten? Der Umgang mit Farben und verschiedenen Materialien macht allen Kindern viel Spaß! Immer entsteht etwas Neues (Wachs auskratzen), manchmal auch Überraschendes (Farbe verläuft) und Besonderes. Malen schult das Auge, die Feinmotorik und ist eine tolle Vorübung fürs Schreibenlernen. 

Profi-Tipp: Statt die Kinder nur Malbücher ausmalen zu lassen, bieten sie ihnen von Anfang an „weiße Flächen“, die sie selbst gestalten können.


Geduldsspiele

Schon mit 1 ½ Jahren können Kinder grobe Puzzle-Teile richtig aneinanderreihen, ein einfaches Memory spielen oder Kugeln gezielt in ein Holzloch balancieren. Sie erfassen schon den Gesamtzusammenhang eines Bildes, bevor es fertig zusammengesetzt ist. Sie entdecken das räumliche Sehen und geometrische Formen. 

Profi-Tipp: Am Anfang geht vieles über die Erinnerung (wie soll es werden) oder über Hilfsbrücken. Ein Puzzle-Teil wird nicht nach der äußeren Form, sondern nach dem Bild darauf an die richtige Stelle gelegt. Durch vorheriges Teile-Sortieren wird die Formen-Wahrnehmung weiter geschult.


Bitte wechseln!

Auch das schönste Spiel wird irgendwann langweilig! Darum ist Abwechslung angesagt. Nur eine sinnvolle Mischung aus geistigen Lernangeboten, haptischen Sinneserfahrungen und einer guten Portion Herausforderung bringt dem Kind das, was es am liebsten tut: sich entwickeln!

 

Und noch ein Hinweis zum Schluss:

Ein Besuch im regionalen Spielwaren-Fachhandel lohnt sich immer! Hier werden Eltern von ausgebildetem Personal fundiert beraten und entdecken viel Neues. Nehmen Sie die Kinder ruhig mit! Auch wenn es den ein oder anderen „Streit“ über den Kauf eines Spielzeugs geben kann, so wissen viele Kinder schon früh, was ihnen Spaß macht und suchen sich selbst spannende Spielsachen aus. Und wenn dann doch der Geldbeutel zu klein für große Kinderwünsche ist: Viele Fachgeschäfte bieten „Geburtstagskisten“ für Kinder an – die Kleinen suchen sich etwas aus, und die Gäste können dann aus der Kiste ein passendes Geschenk auswählen. So liegt man auf jeden Fall richtig!